Kaiserhaus

Amtshaus mit Halbschalenturm (8/9)
Das Amtshaus diente vermutlich der Verwaltung des Klosters und später dem Burghauptmann als Wohnung. Auch Wirtschaftsräume waren hier untergebracht. Die Südwand ist noch bis zur Höhe der Traufe erhalten. Eine Gedenktafel erinnert an Gefallene des Ersten Weltkrieges (1914–1918), die Mitglieder des Lusatiaverbandes waren. Der Verband umfasst mehrere Heimat-, Natur-, Geschichts- und Gebirgsvereine, welche die Förderung der Kultur und Identität der Oberlausitz zum Ziel haben.
Der Halbschalenturm verbindet das Amtshaus mit dem Wohnturm – heute Aussichtspunkt, früher militärische Anlage mit Schießscharten für die Verteidigung mittels Hakenbüchsen.

Wohnturm mit Ausstellung (10)
Der Wohnturm der Herren von Leipa ist das älteste erhaltene Gebäude der Burg. Der Turm erhebt sich über einem rechteckigen Grundriss von ca. 12,50 Metern Seitenlänge. Der Zugang erfolgte im Mittelalter über ein oberes Stockwerk und wurde in jüngerer Zeit an den jetzigen Platz verlegt. Alfred Moschkau gründete 1883 das Oybin-Museum, das hier unterkam. Die Sammlung dieses Museums erwarb später das Stadtmuseum Zittau. Im Wohnturm werden heute u.a. Ausgrabungsfunde vom Oybin sowie eine Kopie des eindrucksvollen Steinporträts Kaiser Karls IV. von Peter Parler aus dem Prager Veitsdom gezeigt.

Steinofen-Luftheizung (11)
Zur Beheizung des Kaiserhauses diente u.a. ein Kachelofen für die „Neue Stube“ des Priors und eine Steinofen-Luftheizung für den großen Saal und möglicherweise auch weitere Räume des Kaiserhauses. Die prachtvollen Kacheln des Ofens wurden 1994 gefunden und werden im Bahrhaus ausgestellt. Die Feuerstätte der Steinofen-Luftheizung (4,16 x 1,04 Meter) befand sich neben der Küche an der Südseite des Kaiserhauses, die warme Luft wurde über gemauerte Luftschächte weiter- geleitet und verteilt.

Kaiserhaus (12)
Für Kaiser Karl IV. errichtete man im Jahre 1364 neben dem Wohnturm einen Palastbau von beachtlichen Ausmaßen. Im Grundriss misst er ca. 44 Meter in der Länge und ca. 13 Meter in der Breite. In dieser schlanken Gestalt gleicht er ähnlichen Bauten des Herrschers in Prag, auf dem Karlstein oder in Lauf a. d. Pegnitz. Nach dem Tod des Kaisers bezog der Prior des Klosters das Haus und die Mönche nutzten den Saal als Refektorium (Speiseraum). Es kam zu einigen Umbauten möglicherweise durch Konrad Pflüger, so entstand 1497 das schöne Vorhangbogenfenster für die „Neue Stube“ des Priors. 1577 wurde das Kaiserhaus beim Brand zerstört, als die hier gelagerten Pulvervorräte explodierten.
Erhalten hat sich die Nordwand des Hauses in beachtlicher Höhe. Vor allem vom Hausgrund aus erschließt sich der dramatische Aufbau des Kaiserhauses unmittelbar über dem steilen Fels. Zahlreiche Künstler wurden bei diesem Anblick zu romantischen Darstellungen angeregt.

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